Ein Erfahrungsbericht zur Medizinischen Versorgung
Marie kam schon seit längerer Zeit ins Sozialzentrum. Sie war damals 17 Jahre alt und wohnte mit ihrer Mutter, Großmutter und vier Geschwistern in einem Slum von Duala. Fürs Schneidern hatte sie echtes Talent. Dann passiert der alles verändernde Unfall: Beim Nähen fällt die Kerosinlampe um. Die Flamme trifft Marie Claire im Gesicht und verbrennt sie, ohne dass sie reagieren kann.
Notdürftig wird sie versorgt – für mehr ist kein Geld da. Marie hat keine Haare mehr, ihre Augenlider und die gesamte rechte Gesichtshälfte wurden verbrannt. Wegen der großen Brandnarben im Gesicht traute sich Marie nur noch verhüllt auf die Straße. Am Schlimmsten: Sie konnte ihre Augen nicht mehr schließen und musste deshalb mit offenen Augen schlafen. Dabei trocknen die Augen aus und ihr droht eine Erblindung.
Dr. Reginamaria Eder sah sofortigen Handlungsbedarf, als sie Marie kennenlernt. Ohne finanzielle Sicherheiten ermöglichte sie sofort einen operativen Eingriff in einer Spezialklinik in Douala. Alles verlief gut. Die Wunden der Transplantation verheilten zufriedenstellend. Marie Claires Augenlicht wurde gerettet. Sie trägt heute eine Perücke.
Nach ihrer Genesung kehrt sie in die Schneiderschule zurück und kann ihre Ausbildung abschließen. Marie Claire kann es kaum fassen. Für sie beginnt ein neues Leben. Sie empfindet es, als Geschenk des Himmels und lebt mit einer tiefen Erfahrung, von den Mitarbeitern und von Gott geliebt zu sein. Sie blüht auf und schämt sich nicht mehr, sich vor anderen zu zeigen. Mitarbeiter berichten über eine große Verwandlung: Sie sei jetzt zuvorkommend, aufmerksam, dankbar, hilfsbereit und ein Vorbild für ihre Kameradinnen in HUPJEFI. Ihr Leben hat einen Sinn bekommen …
Inzwischen erhielt sie ein kleines Startkapital und machte sich mit einer Schneiderstube selbständig.
Ihre Mutter ist ein Jahr zuvor an Brustkrebs gestorben, sodass sie ganz auf sich allein gestellt ist. Sie ist nun aus dem Sozialzentrum herausgewachsen, doch hält sie Kontakt zu den Mitarbeiterinnen, die ihr weiterhin Stütze und Anlaufpunkt sind.